Wenn es um die Rettung von Menschen aus einem brennenden Gebäude geht,  zählt jede Minute. Die Gemeindefeuerwehr Bissendorf stellte ihre Fähigkeiten bei einer Alarmübung unter Beweis.  Durch schnelles und beherztes Eingreifen gelang es, mehrere Personen aus dem Dachgeschoss einer Pflegeeinrichtung zu retten.

Die Regionalleitstelle Osnabrück löste um 13.54 Uhr mit dem Stichwort „Feuer – Gebäude – Krankenhaus – Schledehausen – Am Berg“ Alarm aus. Gemäß Alarm- und Ausrückeordnung wurden die Ortsfeuerwehren Schledehausen, Ellerbeck, Jeggen und Bissendorf alarmiert.

Schon nach wenigen Minuten erreichte das erste Feuerwehrfahrzeug den Einsatzort. Mit Atemschutzgeräten ausgerüstete Feuerwehrmänner stiegen aus. Rauch quoll aus den Fenstern des Dachgeschosses. Am Gebäudeeingang  stand ein aufgeregter und besorgter Mitarbeiter der Einrichtung. Er berichtete dem Gruppenführer von einem Brand im Dachgeschoss und sechs pflegebedürftigen Personen. Mit klaren Kommandos schickte der Gruppenführer die Atemschutzgeräteträger in das Gebäude: „Angriffstrupp – zur Menschenrettung vor!“. Im Laufschritt eilten die Männer die Stufen empor.

Es stellte sich heraus, dass in das Treppenhaus noch kein Qualm gezogen war. Der Trupp öffnete die Eingangstür zum Dachgeschoss und begab sich auf die Suche nach den Personen. Ein nachfolgender Trupp verschloss die Türöffnung durch einen mobilen Rauchabschluss, eine Art hitzebeständigen Vorhang, der die Rauchausbreitung verhindern sollte.

Da bei den giftigen Brandgasen höchste Eile geboten war, wurden die aufgefundenen Personen schnellstmöglich an der Kleidung oder mit einer Rettungschlinge ins Treppenhaus gezogen. Weitere Feuerwehrkräfte hatten die Aufgabe, die hilflosen Personen durch das Treppenhaus nach draußen zu bringen, um sie dort an die Sanitäter zu übergeben. Der Transport über zwei Stockwerke auf der engen Treppe war durchaus „Schwerstarbeit“.

Während die ersten Rettungsmaßnahmen liefen, wurde eine Wasserversorgung von einem großen Löschwasserreservoir  aufgebaut. Die Drehleiter wurde in Stellung gebracht. Der angenommene Brand konnte schnell gelöscht werden. Eine Person (Übungspuppe), die sich im Rollstuhl befand und an ein Infusionsgerät angeschlossen war, wurde zunächst an ein geöffnetes Fenster geschoben. Da der Rollstuhl  zu sperrig war, wurde die Patientin in einen normalen Stuhl umgesetzt und von mehreren Feuerwehrkräften durch das Treppenhaus nach unten getragen. Ein Feuerwehrmann achtete darauf, dass nie die Verbindung zum mitgeführten Infusionsgerät abriss.

Wenige Minuten nach dem Eintreffen am Brandort wurde gemäß Übungslage ein Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen unterhalb des Gesundheitsberges gemeldet. Hier war die  Entscheidungskompetenz des Einsatzleiters Reiner Wolke gefragt, um die Feuerwehrfahrzeuge mit der entsprechenden Rettungsausrüstung herauszulösen und umzuleiten. Beide Personen wurden patientenschonend aus dem Fahrzeug befreit. Dazu begab sich ein Feuerwehrmann als innerer Retter in das Fahrzeug. Dort betreute der  die Insassen und schützte sie bei den Rettungsarbeiten. Mit hydraulischen Rettungsgeräten wurden die Türen geöffnet und das Dach abgetrennt. So konnten die Personen achsengerecht und weitere Verletzungen vermeidend auf dem Rettungsbrett aus dem Wrack gehoben werden.

Da es durch den angenommenen Brand zu einem Stromausfall auf dem gesamten Gelände kam, musste eine bettlägerige Person, die an ein elektrisch betriebenes Beatmungsgerät angeschlossen war, vorsorglich aus dem Nachbargebäude in Sicherheit gebracht werden.

Nach einer dreiviertel Stunde waren die Ziele der komplexen Übungslage erreicht. Volker Oelrich, Geschäftsführer der Pflegeeinrichtung, und Ralf Oeverhaus als Eigentümer zeigten sich sehr beeindruckt von dem besonderen Engagement der Feuerwehr: „Uns konnte mit dieser Übung nichts besseres passieren. Wir konnten direkt erleben, was die Feuerwehr  geleistet hat. Das war beachtlich“. Dietmar Kienker, Schledehausens Ortsbrandmeister, bedankte sich für die Möglichkeit, in dieser neu eröffneten Einrichtung unter realistischen Bedingungen die Gemeindeübung, an der einschließlich der Helfer aus dem DRK-Ortsverein Bissendorf 67 Einsatzkräfte teilnahmen, durchführen zu können. Sein Dank galt auch den Verletztendarstellern aus der Nachbarwehr aus Belm.

 

Text und Fotos: Hubert Dutschek

 

 

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